Analogfotografie: Testen, Ausprobieren, Lernen

Dass ich hier im Blog von rechts nach links, von vorn nach hinten springe, kennen Sie ja mittlerweile. Wer mich kennt, weiß, dass das für mich typisch ist. Nur ein Thema? Hmnjein. Zu langweilig. Wobei der rote Faden hier im Blog hoffentlich deutlich ist: Fotografie. Und weil ich nach vielen Jahren wieder zur analogen zurückgefunden und sie mehr als früher zu schätzen gelernt habe, geht es hier eben immer öfter mal um mechanische Kameras, Film und Chemie.

Heute zeige ich Ihnen endlich die ersten Bilder aus der Zeiss Ikon Contaflex. Getestet habe ich sie vor einigen Wochen im Zug nach München, wo die Lichtverhältnisse kaum schlechter hätten sein können. Heraus kam das:

Deutlich unterbelichtet das eine, ein klassischer Test des Dynamikumfangs des Films (Kodak TRi-X400) das andere. Ich bin von beiden sehr angetan! Auch das Objektiv scheint eine Wucht zu sein; ich kann auch beim Hineinzoomen in die hochaufgelöst gescannte Datei nichts finden, was mich stört.

Die nächsten beiden Bilder wurden in noch schlechterem Umfeld gemacht. Hier war nicht einmal mehr eine Lichtquelle, die Kontrast hätte schaffen können. Fotografisch betrachtet, war es stockdunkel. Und bekanntlich verträgt Film Dunkelheit und Unterbelichtung weniger gut als Helligkeit und Überbelichtung. Man sieht es deutlich an den abgesoffenen Teilen, was aber für mich, die eh gern dunkel fotografiert, okay ist.

Nun das Gegenteil: Helligkeit plus Bewegung. Fotografiert wurde aus dem fahrenden Zug. Die Fotos sind stark verwaschen, aber das ist normal. Mir ging es darum, ob das Ergebnis reine Matsche wird, oder ob man noch Details sieht. Man sieht!

Und noch zwei Beispiele, beide erneut aus dem fahrenden Zug. Bei dem Foto mit der S-Bahn an der Hackerbrücke in München fuhren wir allerdings bereits ziemlich langsam, weil kurz darauf die Einfahrt in den Hauptbahnhof erfolgte. Deshalb ist das Bild auch schärfer als alle anderen Bewegtbilder.

Diese beiden Fotos habe ich auf eigenen Wunsch eine Blende (schätze ich, so genau weiß man das bei alten Kameras nicht) unterbelichtet, aber für meinen Geschmack ist es noch okay. Ich mag und mache tendenziell dunklere Bilder, wobei ich mich bei der Analogfotografie umstellen muss. Fakt ist: Was zu dunkel ist, bleibt zu dunkel, schwarz ist schwarz und beinhaltet keine Details mehr. Das ist bei digitalen Dateien anders, da sind zu helle Bereiche unrettbar verloren, während sich in zu dunklen noch jede Menge Informationen verstecken.

Nun aber kommen wir zum Schärfetest der Zeiss Ikon Contaflex und ihrem 50mm/2,8-Objektiv. Und der hat mich umgehauen! Eines schönen Sonntags bin ich aus reiner Langeweile zum EDEKA-Logistikzentrum nach Landsberg/Lech geradelt und habe vom Zaun aus das Gebäude fotografiert. Schon als ich den Film entwickelt (acht Minuten lang in Kodak D-76) und einen ersten Blick auf die Negative geworfen hatte, war ich begeistert. Als die Scans dann auf dem Bildschirm erschienen, hingegen nur noch sprachlos. Was Altglas kann, wusste ich schon immer, aber diese Detailtreue ist geil. Aber genug der Worte. Bitte sehr:

Wie mich meine Voigtländer Bessamatic Deluxe bei Farbbildern (und damit bei den von mir damit fotografierten lost places) überzeugt, tut es die Zeiss Ikon Contaflex bei Schwarzweiß. Warum ich da differenziere? Wahrscheinlich ist es Pixelpeeping. Das Voigtländer-Objektiv ist gefühlt einen Tick weniger scharf, was ich bei schwarzweiß aber möchte. Dafür zeichnet die Voigtländer schöner … – ach, Quatsch, ich habe keine Ahnung! Reine Gefühlssache halt.

P.S.: Der Klick auf die Bilder vergrößert!


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