Lost Places (Teil 2)

Wie letzte Woche versprochen, geht es heute weiter mit einem alten Haus, das ich – wie fast alle meine lost places bei einer Mountainbiketour entdeckt habe. Ich kann weniger mit Fabrikanlagen und anderen „Großbaustellen“ dienen, dafür mit schnuckeligen Gebäuden wie diesem Häuschen. Ein entfernter Verwandter in Amerika, der Nachkomme der während des Krieges ausgewanderten Familie habe es geerbt, erzählte mir eine Nachbarin. Nachdem alle rechtlichen Angelegenheiten erledigt waren, verkaufte er es an einen Bauträger.

Fasziniert hatte mich die Treppe. Sie würde nach Jahrzehnte halten, ist kein bisschen morsch, wackelt und knarrt nicht. Schade um die schöne Handarbeit, die hier verloren geht. Ansonsten wurde das Haus zwar einfach, doch nicht billig gebaut. Ein Ziegelbau mit Keller kostete richtig Geld! Hier fehlte es für damalige Zeiten an nichts. Sogar ein Bad mit Badewanne war vorhanden. Geheizt wurde mit Holz.

Es handelt sich um ein typisches Austragshaus, das der Tradition folgend, für die sich in die Rente – den Austrag – zurückziehenden Eltern des jeweils „herrschenden“ Landwirts erstellt wurde. Lebten auch die Großeltern noch, standen auf den Anwesen mehr oder weniger weit abseits des Hofs, zwei dieser kleinen Häuser.

Aus dieser Lebensform stammt auch der Spruch, man würde aufs Altenteil abgeschoben: Arbeitete man nicht mehr, durfte man auch nicht mehr im „großen“ Haus der Bauersleut‘ wohnen. Man bekam ein (meist sehr kleines) Haus, Nahrung und etwas Geld und fristete sein Dasein bis zum Tod.

Außen

Innen

Treppe

Details


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