Acht Tipps, die Frust vermeiden helfen

Ein Sonntagmorgen. Die Wettervorhersage versprach gestern Abend alles, was Sie von einem perfekten Foto-Wandertag erwarten. Sie stellen den Wecker auf Sonnenaufgang und schaffen es tatsächlich, ihn nicht in die Ecke zu werfen, sondern Sie stehen auf. Tapfer! Sie kochen eine Kanne Kaffee, richten sich eine Brotzeit, greifen Ihren wie immer fertig gepackten Rucksack und den Autoschlüssel und starten Richtung Natur.

Frühmorgens im Spätherbst

Am Wanderparkplatz angekommen, können Sie‘s kaum erwarten. Sie schnüren die Stiefel, werfen sich den Rucksack auf den Rücken, packen die Wanderstöcke (die ich stets vergesse, was ich stets bereue) und marschieren munter bergan.

Das erste fotografische Highlight wartet, als nach einigen schweißtreibenden Höhenmetern der erste Aussichtspunkt erreicht ist. Sie starren in die Tiefe. Wabernder Frühnebel, darüber die s

ich über den Horizont schiebende Sonne, die den noch von der Nacht dunkelblauen Himmel zartrosa färbt, ein paar zuckersüße Schleierwölkchen … Ein Traum! Es muss schnell gehen. Stativ aufbauen, Kamera draufschrauben und einschEISSE!!!

1.

Immer eine geladene Batterie im Rucksack, eine im (ausgeschaltenen oder ausgesteckten) Ladegerät und eine in der Kamera. (Nummer 2 kann man auslassen, wenn man den Ladezustand der Batterie in der Kamera im Auge behält und seinen Stromverbrauch einschätzen kann.)

Wie man Batteriestrom spart?

  1. Man läuft nicht mit der Kamera im Standby-Modus durch die Gegend. Nutzt man sie nicht, schaltet man sie aus. Das vermeidet auch das ständige „Aufwecken“ der Kamera, weil man auf Tasten kommt.
  2. Das Display ist immer aus! Jedes Foto reflexhaft kontrollieren zu wollen, ist eine Sucht und meist überflüssig. Zudem kostet es die Kamera Arbeitszeit, während der Sie keine neuen Einstellungen vornehmen könnrn. Ist es erforderlich, genügt ein Tastendruck und das Foto erscheint. Ausgeschaltet wird die Bildkontrolle im Menü.
  3. Liveview kostet enorm Strom. Ich nutze ihn nur, wenn ich durch den Sucher keine Chance mehr habe, mein Motiv zu sehen. Beispiel: Bilder von Pilzen. Ohne Klappdisplay (meine vorherige D700 hatte keines.) ist der Liveview eh sinnlos. Lassen Sie ihn aus.

2.

Man kann nie genug SD-Karten dabei haben! Hat man zwei Kartenschächte, sollte man sich überlegen, wie man sie nutzt.

  1. 1. Schacht: RAW, 2. Schacht: JPG
  2. 1. Schacht: RAW und JPG, 2. Schacht: Backup
  3. 1. Schacht: Foto, 2. Schacht: Video

Entsprechend achtet man auf die Kapazitäten der SD-Karten: RAW benötigt mehr Speicher, Video noch mehr. JPG am Wenigsten. Dass man SD-Karten pfleglich behandeln sollte, versteht sich hoffentlich …

3.

Der Objektivwechsel sollte gut überlegt und geübt werden. Im Freien möglichst vermeiden, wenn nötig, im Schutz des Rucksacks oder einer Jacke vornehmen. Und so geht‘s:

  1. Kamera ausschalten (!)
  2. Objektivrückdeckel des neuen Objektivs aufdrehen
  3. Objektiv passend in die rechte Hand nehmen
  4. Objektiv von der Kamera lösen, dabei die Kamera mit der Öffnung nach unten (!) unter den Arm klemmen
  5. Objektiv abnehmen, unter den Arm klemmen oder ablegen und sofort das neue Objektiv aufsetzen
  6. Objektiv arretieren, auf altes Objektiv den Rückdeckel setzen

4.

Importiert man Fotos nicht gleich, nachdem man zu Hause ist, vergisst man‘s. Das ist erstmal kein großes Problem, kann aber eines werden, wenn man folgende Szenarien kennt. (Ja, ich kenne sie. Alle.)

  1. Bei der nächsten Fototour ist nach einigen Fotos die SD-Karte voll. Hat man den obigen Tipp befolgt und mehrere – leere! – Karten dabei, ist man safe. Unterwegs durch hunderte Fotos zu scrollen und löschen zu müssen, ist extrem nervig und kostet sehr viel Zeit und Strom. Ich weiß das …
  2. Einige -zig Fotos importieren ist schnell passiert. Einige hundert Fotos dauern. Ich gehe immer erst an den Computer und lasse ihn arbeiten, während ich dusche, Kaffee mache, Hund und Katze bespaße und anderes mehr. (Batterien wechseln und laden wäre auch eine sinnvolle Beschäftigung.)
  3. Irgendwann hat man keinen Plan mehr, wo und wann die Bilder gemacht wurden. Das ist dann blöd, wenn es wichtig fürs Portfolio oder für die Erinnerung ist. Ich lasse das GPS immer aus, weil – genau: ich Strom spare!)
  4. SD-Karten können kaputtgehen. Kein großes Ding, wenn sie leer sind. Ein Drama, wenn nicht.

5.

Hat man bei der vorherigen Tour besondere Einstellungen gewählt, sollte man sie zurücksetzen, wenn man die SD-Karte herausnimmt und gegebenenfalls auch gleich die Batterie lädt. In guten Kameras kann man Profile anlegen, da kommt man mit zwei Klicks wieder auf „normale“ Werte. (Ja, es ist mir passiert, dass ich eine ganze Weile mit extrem hohen ISO-Werten fotografiert habe, ohne es zu bemerken. Und ja, die Fotos waren natürlich Ausschuss. Schade um den schönen Sonnenuntergang über den Dolomiten …)

6.

Alle Tasten und Räder sollten sinnvoll belegt werden. So kann ich bei meinen Kameras mit dem Daumen den Fokuspunkt setzen, verschieben und auf die Mitte resetten sowie die Blende anpassen. Der Zeigefinger löst aus und ändert die Belichtungszeit, passt die ISO an und wählt die Exposure Compensation. Und das alles ohne dass ich die Kamera vom Auge nehmen muss. Schnelligkeit und Ergonomie gehören zusammen! Bei der Bildkontrolle habe ich die OK-Taste als 100%-Zoom belegt. Ein Klick verhilft mir also zu erkennen, ob mein anvisierter Punkt auch wirklich scharf ist.

7.

Experimentiert man bei einem Shooting mit mehreren verschiedenen Einstellungen, Kompositionen sowie Ausschnitten oder erstellt man ein Panorama oder HDR, sollte man vor und nach den betreffenden Fotos ein „leeres“ machen: Einfach die Hand vor die Linse halten und abdrücken. Importiert man die Bilder später, erkennt man, welche Fotos zusammengehören.

8.

Fusselfreie Tücher und wasserdichte Beutel gehören in jeden Fotorucksack. Ob bei Ihnen die gute alte ALDI-Tüte zum Einsatz kommt oder ob Sie sich einen der genialen von Sea-to-Summit kaufen, ist erst einmal egal. Klar, vielen der neuen Kameras macht Regen nichts aus, aber Batterien und SD-Karten sind auf Dauer von Wasser wenig angetan. Und ob Ihre Objektive wasserfest sind, sollten Sie auch besser vorher recherchiert haben. (Zooms sind es selten bis nicht.) Und was ist mit Ihrem Käsebrot? Es gibt Risiken, die sollte man nicht eingehen.


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